Pfingstunwetter ELA 2014 Satellitenbild

Pfingstunwetter 09-06-2014

Rückblick Pfingstunwetter ELA über NRW 09. Juni 2014

Am 9. Juni 2014 kam es am Abend zu einem extrem schweren Unwetter über NRW. Es bildete sich aus einem Gewittersystem ein sogenanntes Bowecho ( bogenförmiges Echo ) das zu extremen Windböen führen kann. So kam es in Düsseldorf zu Windspitzen von 144 km/h. Es gab verbreitete Schöden wie zahlreiche umgestürzte Bäume und beschädigte Gebäude. In Düsseldorf musste der Ausnahmezustand ausgerufen werden und einen Tag später rückten Einsatzkräfte des benachbarten Regierungsbezirkes Köln zur Unterstützung an und sogar Räumpanzer der Bundeswehr kamen zum Einsatz. Ich selber war ebenfalls als Feuerwehrmann dort im Einsatz und konnte somit Eindrücke sammeln.

Wetterlage Pfingstunwetter ELA 2014

Deutschland befand sich am besagten Tag, zwischen einem Höhenrücken über Südosteuropa sowie einem hochreichenden Tief über Westeuropa in einer südlichen bis südwestlichen Strömung. Dabei zeichnete sich zudem ein möglicher Kurzwellentrog ab der auf seiner Vorderseite für deutliche Hebungsimpulse sorgte. Im Bodendruckfeld zeigen sich zahlreiche Bodentiefkerne die vor einer Luftmassengranze Konvergenzen bildeten. An diesen Konvergenzen entstanden Gewitterzellen.

In den Mittagstunden bildeten sich erste Zellen von Frankreich bis Deutschland. Dabei entwickelte sich im Bereich Düren eine Superzelle die sich ost bis nordostwärts verlagerte. Gleichzeitig entwickelte sich im Großraum Paris eine kräftige Gewitterzelle, die rasch nordostwärts zog. Diese Zelle sollte unser Unwetter werden. Zunächst schwächte sich die Zelle kurzzeitig ab bevor sie dann im Grenzgebiet Belgien / NRW sich deutlich verstärkte.

Diese Umgebung war recht günstig durch eine hochreichende vertikale Windscherung, hohe Feuchte und ein hoher Energiegehalt. Das Theta E zeigte mit mehr als 50 Grad ( Temperatur die erreicht würde, wenn man die ganze Feuchte auskondensieren lassen würde ) eine tropische Luftmasse. Zudem zeigte sich die Luftmasse potentiell instabil mit einem KO-Index von -6 bis -12 K die bei Hebung in Labilität umgewandelt wurde. Die Zelle organisierte sich und es entwickelte sich ein limearer Vorstoß kühler Luft und es formte sich ein Bow-Echo.

Pfingstunwetter ELA 2014 über NRW Radar

Das Radar zeigt das Bowecho wie es sich formiert hat. Dann zog das System im Fluss der Höhenströmung weiter nordnordostwärts und traf Köln , Düsseldorf und sogar das Ruhrgebiet.

Das Gewittersystem sorgte für heftigen Starkregen, Hagel und einer sehr hohen Blitztätigkeit. Der Wind jedoch war das größte Problem.

Pfingstunwetter ELA 2014 Satellitenbild

Das Satellitenbild zeigt das Pfingstunwetter in seiner Pracht und seiner enormen Ausdehnung. Aber das System war nicht nur breit sondern auch sehr hoch. Es zeigte sich eine Gipfeltemperaturen von bis zu -72 Grad was einer Höhe von über 15 km entspricht. Alleine diese Höhen zeigen, das hier sehr viel Energy im Spiel war. Zusätzliche Energie gab es natürlich auch durch die vertikale Windscherung. Hierbei handelt es sich um kinetische Energie, der sogenannte Scherungscape. Dieser kommt zum Tragen, wenn sich bereits Schauer- oder Gewitterzellen entwickelt haben. Ein weiteres Indiz ist der sogenannte Downdraft Cape (DCAPE). Es handelt sich um die Differenz ThetaE zwischen Boden und geringsten Wert der untersten 500 hPa. Bei einem Schwellenwert von 20 K und mehr sind Downburst ( konvektive Fallböen ) möglich. Zudem ist es ein Maß für die Abwindstärke durch Verdunstungskälte.

Diese Prognosekarten findet man bei Convective Weather Maps

Pfingstunwetter ELA 2014 Wolkentops

Dieses Satellitenbild zeigt die sigenannten Wolkentops. Je kälter diese sind desto höher ist der Wolkengipfel. Wir sehen, dass das Gewittersystem, Wolkentops hat, die schon ins tiefrote reingehen was dementsprechend eine deutlich hochreichende Gewitterwolke zeigt.

Gewitterparameter findet Ihr hier : Parameter zur Vorhersage von Gewittern

weitere Links :

Bericht Westdeutscher Rundfunk

Wetterzentrum-NRW

Video Dokumentation WDR Pfingstunwetter

Video Stormchaser Ruhrgebiet

Das ist nur ein kleiner Teil der Quellen und Videos zum Thema. Es gibt weit aus mehr darüber zu finden. In machen Videos sehen wir die massive Gewalt des Unwetters das sogar einige Bäume regelrecht zerfetzte. Das Unwetter forderte leider auch 6 Todesopfer. Es war eines der schwersten Unwetter die ich erlebt habe. Ich selber lebte da noch in Swisttal ( Rhein-Sieg-Kreis ) und war dementsprechend nur am Rand des Systems. So gab es zum Glück nur Windböen, etwas Regen und ein paar Blitze.

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert