24 Stunden Niederschlagskarte

Warnlage vs Realität

Unwettertag 16.08.2023 Warnlagebericht vs. Realität

Bei fast jedem Warmlagebericht  wird mir und einigen anderen Kollegen immer wieder Übertreibung und Panikmache vorgeworfen. Dieses war auch gestern wieder der Fall und ich muss gestehen, das ich mir oft die Frage stelle : Warum mache ich das eigentlich noch ?

Nun hatte ich für den 16.08.2023 vor lokalen schweren Unwettern gewarnt die auch extrem ausfallen könnten mit extremen Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen und auch das umfangreiche Gewittersystem wurde von einigen Modellen gerechnet was ich dann besonders in einem Update erwähnt habe.

Schauen wir uns nochmals die Warnkarte an

Warnlagebericht Deutschland Warnkarte

Wir sehen das ich Teile Baden Württembergs, Hessen, Saarland, Thüringen und das östliche Rheinland Pfalz mit ROT bewarnt habe. Schon hier habe ich auf mögliche stärkere Entwicklungen hingewiesen. Dabei lag Frankfurt ebenfalls im roten Bereich. Nun gab es in der region tatsächlich Unwetter und es wurden Überflutungen gemeldet was auch den Frankfurter Flughafen betraf.

Dann kam es am Abend zu einem Update der Warnsituation nachdem sich etwas heraus kristalisierte wohin das Gewittersystem zog. Dabei kam es zu einer interessanten Entwicklung denn das System kringelte sich ein wie ein eigenstädniges Tiefdruckgebiet.

Warnlagebericht Thüringen

Auch für mein Heimatbundesland hatte ich vor allem das westliche Thüringen wie aich das nördliche Thüringen auf ROT gesetzt und ebenfalls auf extremere Entwicklungen hingewiesen.

So sah dann am Abend das Update aus, bei dem ich die rote Zone ausgedehnt habe. Denn es gab nicht nur das eigentliche System sondern über Baden Württemberg haben sich ebenfalls schwere Gewitter gebildet die sich nur sehr langsam verlagert haben.

Wie wars nun wirklich ? Vergleich mit der Warnkarte

Schaut man sich nun die Niederschlagskarte der letzten 24 Stunden an ( Stand 09:00 Uhr ) sehen wir, das ich beim Warnlagebericht am Anfang die rote Zone zwar in die richtige Region gesetzt habe, allerdings zu schmal ausgewiesen habe. Beim Update habe ich die Karte angepasst. Ich habe die Updatekarte mal auf das Niederschlagsradar übertragen. Dabei sehen wir, das der eigentliche bewarnte Bereich gut gepasst hat. Allerdings habe ich die Zellen in NRW nicht erwartet.

Im großen und ganzen sehen wir, das die Modelle gar nicht so schlecht lagen denn die Wettermodelle sind nun mal die Grundlage der Warnlageberichte wie auch tatsächliche Stationsdaten und Radiosondenaufstiege ( Wetterballone ). natürlich weicht die Realität von den berechnungen ab denn Computermodelle und Meteorologen sind keine Hellseher sondern zeigen das Potential, wo was entstehen kann. Ob es dann auch soweit kommt, das steht dann auf einem anderen Blatt geschrieben.

Schaut man auf die Summenkarte so sehen wir, das die Warnungen nicht unberechtigt waren. Teilweise kamen bis zu 100 mm in kurzer Zeit zusammen und so waren Überflutungen vorprogrammiert. Teilweise wurde vor allem im Südwesten punktuell Großhagel registriert.


Das Fazit

Ich bin so ziemlich zufrieden mit der Warnlage. Leider hat es nicht zu 100 % gepasst aber das ist eh kaum möglich bei so einer Wetterlage. Am Warnlagebericht sehen wir, das vor allem die Wettermodelle recht gut lagen.

Ich habe folgende Modelle genutzt :

  • Swiss Super HD
  • Icon
  • Icon D2
  • Swiss HD Nowcast
  • Satellitenbilder
  • Niederschlagsradar
  • Radiosondenaufstiege

Diese habe ich über kachelmannwetter mit Modellrechnungen, Wetterkanal etc genutzt


Warum ist alles so unterschiedlich ?

Das kommt durch die unterschiedlichen Auflösungen der Wettermodelle. Regionalmodelle haben z.B. eine deutlich höheren Auflösung als die Globalmodelle. Bei dem Swiss Super HD gibt es eine Auflösung von 1 mal 1 km und so werden auch Gebirge dargestellt. Das GFS-Modell dagegen, hat eine Auflösung von 22 mal 22 km und ist somit deutlich gröber. Zudem muss man immer bedenken, das die Wettermodelle die meissten Orte punktgenau nicht erfassen können und besonders bei Schauer und Gewitter ist die regionale Einschätzung schwer. Daher sollte man bei der Prognose einen Radius um seinen Standort bedenken von 50 bis 100 km.

Bei der Wetterprognose gibt es sogenannte synoptische Größen. Tornados z.B. haben eine synoptische Größe von 250 m. Tiefdruckgebiete haben Größen von mehreren 100 km und lassen sich besser erfassen.

Wetterkarte Wettervorhersage synoptische Skalen

Die Grafik zeigt diese synoptische Größen und je kleiner, desto schwerer haben es die Wettermodelle, diese zu erfassen. Als Beispiel Punkt G. Der ist bei mehr als 1000 km angesiedelt und daher perfekt von den Modellen zu erfassen während Punkt A so gut wie gar nicht erfasst werden kann.

Man sollte also schon die Warnungen beachten, auch wenn es nicht unbedingt den eigenen Ort trifft. Teilweise können schon wenige Kilometer den Unterschied ausmachen. Teilweise können sogar nur Stadtteile einen Unterschied machen. Manche Stadtteile bleiben trocken und sogar sonnig während andere regelrecht absaufen. Das hat es alles schon gegeben.

 

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